Buchpräsentation – Gepostet auf: Allgemein

Der Wagner Verlag präsentierte am 1. Oktober 2021 in Linz das Buch „Katholische Kirche und Sozialdemokratie in Österreich“. Die Herausgeber Franz Gmainer-Pranzl, Martin Jäggle und Anna Wall-Strasser hoben als Motiv für die Publikation hervor, dass die Katholische Kirche im Unterschied zu anderen politischen und staatlichen Akteuren im Jubiläumsjahr 2018 „100 Jahre Republik Österreich“ keinerlei Beitrag zu ihrer politischen Rolle in der Ersten Republik lieferte. Wenn auch in der jüngeren Geschichte die Feindschaft zwischen Kirche und Arbeiterschaft ein Ende gefunden hat, prägt dennoch bis heute eine Fremdheit diese Beziehung, und noch immer sind Arbeiter*innen nur  selten in seelsorglichen Gruppen und Pfarrgemeinden anzutreffen.

Die Herausgeber*innen wollen mit dem Band diese belastete Beziehung klären helfen und bieten im Buch eine Fülle von Beiträgen zu historischen Fakten aus der Zeit der Ersten Repbulik, aber auch Beispiele gelungener Praxis aus der Gegenwart der Arbeiter*inneneelsorge und anderen seelsorglichen Initiativen, in denen ein Brückenschlag zwischen Katholischer Kirche und Sozialdemokratie möglich war. In einem abschließenden Memorandum stellen die drei Theologen als Herausgeber folgende Forderungen an die Katholische Kirche: Sie möge erstens die politische Rolle der Katholischen Kirche in Österreich zwischen 1918 und 1938  durch unabhängige Expert*innen wissenschafltich untersuchen lassen. Weiters fordern sie – angesichts der selbstverordneten Äquidistanz zu allen politischen Parteien – eine kritische Auseinandersetzung über den real praktiziereten parteipolitischen Standort der Kirche in der Gegenwart. Drittens ermuntern sie  die Bischöfe zu einer Erklärung über die Mitverantwortung an den Trägodien der Ersten Republik.

18 verschiedene Autoren bieten auf 288 Seiten eine spannende Lektüre samt Bebilderung. Ausgehend von einem Überblick der österreichweiten Geschichte bietet der Band eine Beschreibung markanter Ereignisse beginnend mit der sozialdmeokratisch-christlichsozialen Koalition 1918-1920, die christlichsoziale Politik Ignaz Seipels in den 1920er-Jahren über das Jahr 1934 bis zu den Brückenbauern Bruno Kreisky und Franz Kardinal König in den 1970er-Jahren.

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